Sie spielen Tischtennis, aber die Regeln sind Ihnen im Detail nicht alle geläufig? Das geht Ihnen nicht alleine so! In unserer Regelecke widmen wir uns genau diesem Problem und gehen verschiedenen Situationen im Tischtennis auf den Grund.
Links zu den zwei wichtigtsten Dokumenten zur Regelung des Spielbetriebs des BTTV:
Das Zeitspiel, auch Wechselmethode genannt, setzt ein, wenn ein Satz nach zehn Minuten noch nicht beendet ist und beide Spieler nicht mindestens 9 Punkte haben. Beim Zeitspiel wechselt das
Aufschlagsrecht nach jedem Punkt. Die Punkte werden wie nach den “normalen Tischtennis Regeln” vergeben, mit einer Ausnahme:
Wenn der Gegner des Aufschlagenden 13 mal den Tischtennis Ball erfolgreich zurückgespielt hat, erhält er den Punkt. Das heißt, bei einem Ballwechsel finden maximal 13 Ballwechsel
statt.
Sind noch weitere Sätze zu spielen, dann werden diese auch im Zeitspielmodus durchgeführt.
Bauch, Arm, Unterarm, Hand, Schläger – im Tischtennis Jacke wie Hose? Nein, in den Regeln wird da ein Unterschied gemacht. Selbst eine unabsichtliche Doppelberührung wird geahndet, wenn man den Ball nicht mit dem Schläger oder der Schlägerhand spielt. Denn der Bauch und der Arm gehören per Definition nicht dazu.
Damit im Zusammenhang stehen folgende Paragraphen:
TT-R A 10.1: „Sofern der Ballwechsel nicht wiederholt wird, erzielt der Spieler einen Punkt,
TT-R A 10.1.6: wenn
sein Gegner den Ball absichtlich zweimal in Folge schlägt.“
Übrigens, die Unterscheidung zwischen „absichtlich“ und „unabsichtlich“ wurde erst im Jahr 2010 eingeführt!
Aber womit darf überhaupt geschlagen werden?
TT-R A 5.7: „Ein Spieler schlägt den Ball, wenn er ihn im Spiel mit dem in der Hand gehaltenen Schläger oder mit der Schlägerhand unterhalb des Handgelenks berührt.“
TT-R A 10.1: „Sofern der Ballwechsel nicht wiederholt wird, erzielt der Spieler einen Punkt,
TT-R A 10.1.3: wenn
der Ball, nachdem er ihn auf- oder zurückgeschlagen hat, irgendetwas anderes als die Netzgarnitur berührt, bevor er von seinem Gegner geschlagen wird.“
So notwendig es in manchen Fällen auch wäre, seinen Schläger während des Spiels mit einem Schwamm zu reinigen, erlaubt ist es nicht! Denn in der WO ist klar geregelt, welche Materialen mit in oder an der Box sein dürfen. Ein feuchter Schwamm oder Belagreiniger ist nicht aufgeführt.
Weiterhin ist dann die Regel TT-R § B 4.2.5 wichtig: In den Pausen während eines Spiels lassen die Spieler ihren Schläger auf dem Tisch liegen, sofern ihnen nicht der Schiedsrichter etwas anderes erlaubt. In allen Fällen, wo der Schläger an der Hand festgebunden ist, muss der Schiedsrichter dem Spieler erlauben, den Schläger auch während der Pausen an der Hand festgebunden zu lassen.
Der gerade gespielte Ballwechsel wird noch gezählt, danach wird die Aufstellung korrigiert.
Die passenden Regelparagraphen zum dargestellten Fall gibt’s gleich hinterher:
TT-R § A 14.1: Wenn ein Spieler außerhalb der Reihenfolge auf- oder zurückschlägt, wird das Spiel vom Schiedsrichter unterbrochen, sobald der Irrtum bemerkt wird. Danach schlägt der Spieler auf oder zurück, der nach der zu Beginn des Spiels festgelegten Reihenfolge auf- oder zurückschlagen müsste. Im Doppel gilt die Aufschlagreihenfolge, die von dem im fraglichen Satz zuerst aufschlagenden Paar gewählt wurde.
TT-R § A 14.3: Auf jeden Fall werden alle Punkte, die vor der Entdeckung eines Irrtums erzielt wurden, gezählt.
Tatsächlich ist es so, dass ein Spieler nicht einfach einen Ball fangen darf, wenn er der Meinung ist, dass sein Gegner zuvor einen Fehler gemacht hat (der Ball z.B. das Trikot berührt hat). Dann ist laut Regelwerk auf Punkt für den Gegner zu entscheiden.
In den Tischtennisregeln ist das festgelegt im Paragraphen A 10.1.6: „Sofern der Ballwechsel nicht wiederholt wird, erzielt der Spieler einen Punkt, wenn sein Gegner den Ball aufhält.“
„Ich packe den Schläger nicht aus!“ gibt es beim Tischtennis nicht. Man muss auch nicht auf eine Erlaubnis des Schiedsrichters warten, um den Schläger des Gegners zu begutachten, sondern hat vor dem Spiel und bei einem Schlägerwechsel sogar das Recht dazu.
Im Regelwerk liest sich das so:
TT-R § A 4.8: „Vor Spielbeginn und jedes Mal, wenn er während des Spiels den Schläger wechselt, muss der Spieler seinem Gegner und dem Schiedsrichter den Schläger zeigen, mit dem er spielen will, und muss ihnen gestatten, den Schläger zu untersuchen.“
Ein Coaching ist nicht gestattet. Jedoch darf der gegnerische Spieler währenddessen zum Handtuch greifen. Ganz unabhängig vom Spielstand!
Denn: Gemäß dem Wortlaut im ITTF-Handbook ist es zulässig, dass ein Spieler auch außerhalb der erlaubten Handtuchpausen zum Handtuch geht, wenn das Spiel angehalten ist.
Den Spielern wird insgesamt eine Pause von bis zu einer Minute gewährt, danach darf keiner der Spieler mehr ein Time-Out nehmen.
In den TT-R § B 4.4.2.6 steht dazu: „Wird ein berechtigter Wunsch auf Time-Out gleichzeitig von beiden Spielern/Paaren oder in ihrem Interesse geäußert, wird das Spiel wieder aufgenommen, wenn beide Spieler oder Paare spielbereit sind, spätestens jedoch nach Ablauf von 1 Minute. Im weiteren Verlauf dieses einzelnen Spiels hat dann keiner der Spieler (keines der Paare) Anspruch auf ein weiteres Time-Out.“
Es ist nicht reglementiert, dass sich der Spieler zwangsläufig mit beiden Seiten einspielen muss.
Der passende Paragraph, in dem eben nichts über das beidseite Einspielen steht, ist der Paragraph B 4.3.1: „Die Spieler haben das Recht, sich unmittelbar vor Spielbeginn, jedoch nicht in den normalen Pausen, an dem Tisch, der bei ihrem Spiel verwendet wird, bis zu zwei Minuten lang einzuspielen.“
Wenn der Ball kaputt geht, muss man sich mit dem neuen Spielgerät natürlich vertraut machen. Die Vermutung vieler, dass man hierfür bis zu zwei Minuten Zeit hat, ist allerdings falsch. Vielmehr dürfen Sie sich „ein paar Ballwechsel lang“ an den Ball gewöhnen.
Nachzulesen ist das in den TT-R § B 4.3.3: „Den Spielern ist ausreichend Gelegenheit zu geben, das zu verwendende Spielmaterial zu prüfen und sich damit vertraut zu machen. Das gibt ihnen jedoch nicht automatisch das Recht, sich mehr als ein paar Ballwechsel lang einzuschlagen, nachdem ein beschädigter Ball oder Schläger ersetzt wurde.“
Sobald der Spieler (das Paar), der (das) Time-Out verlangte, bereit ist weiterzuspielen, spätestens jedoch nach Ablauf einer Minute, wird das Spiel wieder aufgenommen. Allerdings darf der Gegner direkt danach auch noch sein Time-Out nehmen, um die Beratungszeit zu verlängern“.
Laut TT-R § B 4.4.2.3 kann ein „Time-Out nur zwischen zwei Ballwechseln in einem Satz verlangt werden“. Dies schließt zwar aus, dass das Timeout während eines Ballwechsels oder vor einem Satz verlangt wird, nicht aber nach dem Timeout des Gegners.
Viele Dinge werden im Tischtennis-Regelwerk vorgeschrieben. In diesem Fall haben die Spieler allerdings tatsächlich die freie Wahl.
Wer es noch einmal genau wissen will, hat hier wie immer den passenden Regelparagraphen:
TT-R § A 13.4: „In jedem Satz eines Doppels bestimmt das Paar, das die ersten 2 Aufschläge auszuführen hat, welcher der beiden Spieler zuerst aufschlägt. Im ersten Satz eines Spiels bestimmt daraufhin das gegnerische Paar, welcher seiner beiden Spieler zuerst zurückschlägt. In den folgenden Sätzen wird zunächst der erste Aufschläger gewählt. Erster Rückschläger ist dann der Spieler, der im Satz davor zu ihm aufgeschlagen hat.“
Eine spezielle Regel zu vorgestelltem Fall gibt es zwar nicht, allerdings sind der Schiedsrichter, der Schiedsrichter-Assistent oder der Schlagzähler laut TT-R § B3.2.3.9 dazu verpflichtet, „für ununterbrochenes Spiel zu sorgen“.
Der Spieler oder der benannte Berater dürfen ein Time-Out anzeigen.
Wie immer haben wir hier zum Beweis noch den passenden Regelparagraphen für Sie:
TT-R § B 4.4.2.1: „In einem Individualwettbewerb können der Spieler, das Paar oder der benannte Berater den Wunsch nach einem Time-Out äußern, in einem Mannschaftswettbewerb der Spieler, das Paar oder der Mannschaftskapitän.“
Wo auch immer die Feuchtigkeit hergekommen ist, im Fall eines nassen Balls wird keine Ausnahme gemacht. Der Punkt zählt ganz normal. Diese Situation ist zwar nicht explizit im Regelwerk aufgeführt, wir ziehen aber folgenden Paragraphen zurate.
TT-R § A 5.2: „Der Ball ist im Spiel vom letzten Moment an, in dem er – bevor er absichtlich zum Aufschlag hochgeworfen wird – auf dem Handteller der freien Hand ruht, bis der
Ballwechsel als Let (Wiederholung) oder als Punkt entschieden wird.“
Dieser Paragraph regelt, von wann bis wann der Ball im Spiel ist. Da ja keine Unterbrechung vorliegt, wenn der Ball aufgrund von Nässe direkt vom Schläger herunterfällt, muss also auf Punkt
entschieden werden. „Der Spieler ist selber für sein Material verantwortlich“, ergänzt unser Regelteam. „Wenn er also so stark schwitzt, dass ein Schweißtropfen auf dem Schläger landet,
sollte er ein Schweißband nutzen oder die Haare so stylen, dass das nicht möglich ist.“ Die Möglichkeit, dass die Nässe auch vom Gegner gekommen sein könnte, ist für den Schiedsrichter schwer
zu bemerken. Am Ende sieht man schließlich nur das Resultat – nämlich, dass der Ball herunterfällt.
Ihr Gegner schlägt auf, obwohl Sie noch gar nicht bereit waren? Keine Angst, damit kommt er nicht durch. Denn die richtige Lösung ist, dass das Spiel wird sofort unterbrochen und der Ballwechsel wiederholt wird.
Hier ist der passende Regelparagraph:
TT-R § A 9.1.2: „Ein Ballwechsel muss wiederholt werden, wenn aufgeschlagen wird, bevor der
Rückschläger oder sein Partner spielbereit ist. Voraussetzung ist allerdings, dass weder der Rückschläger noch sein Partner versuchen, den Ball zu schlagen.“
Wenn also kein Versuch gestartet wird, einen Ball zu schlagen, ist der Rückschläger auch noch nicht spielbereit und der Ballwechsel muss wiederholt werden. Könnte diese Regelung nicht auch
ausgenutzt werden? So dass ein Spieler sich bei einem unerreichbaren Aufschlag einfach nicht bewegt und darauf spekuliert, als ’nicht spielbereit‘ durchzukommen? Unsere Regelexperten merken
dazu an, dass es quasi eine Höchstleistung ist, den Aufschlag zu sehen, zu ‚lesen‘ und ihn dann als ’schwierig‘ einzustufen. Die Automatismen des Körpers würden dem Spieler also wohl einen
Strich durch die Rechnung machen. „Wenn es nun aber des Öfteren so vorkommt, soll der Schiedsrichter den Rückschläger ermahnen“, rät unser Regelteam. „Normalerweise deutet der Rückschläger
seine Bereitschaft ja dadurch an, dass er sich entsprechend am Tisch positioniert und meistens auch etwas tiefer steht. Das ist ja dann keine ’normale‘ Körperhaltung.“
Gemeinhin passiert in einer solchen Situation nichts. Das Spiel geht weiter und man muss sich gegebenenfalls über den Punktverlust ärgern.
Zur Erklärung: Was würde zum Beispiel passieren, wenn die womöglich versehentlich herbeigeführte Situation vorsätzlich eingesetzt werden würde?! Immer wenn ich in einer
bedrohlichen Situation bin, sage ich etwas und fordere eine Wiederholung des Ballwechsels. Das ist natürlich nicht machbar.
Wenn man als Schiedsrichter einen Vorsatz erkennen kann, unterbricht man den Ballwechsel, zeigt dem entsprechenden Spieler die gelbe Karte und wiederholt den Ballwechsel. So ist es jedenfalls
als Regelauslegung vorgesehen, wenn ein Spieler bei seinen Schlägen störend stöhnt und man nach einer mündlichen Ermahnung keine Besserung erkennen kann. Dies würde man dann analog bei
mutwilligen Störungen anwenden.
Sie haben den Ball zum Aufschlag nicht optimal angeworfen und wollen jetzt noch einen Versuch? Pustekuchen! Sobald der Ball die Hand verlassen hat, ist er im Spiel. Dann ist es auch völlig gleichgültig, ob er anschließend noch aufgefangen oder fallengelassen wird: es handelt sich um einen Fehlaufschlag. Der Gegner bekommt einen Punkt.
Zum Nachlesen hier wie immer der passende Paragraph:
TT-R § A 5.2: „Der Ball ist im Spiel vom letzten Moment an, in dem er – bevor er absichtlich zum Aufschlag hochgeworfen wird – auf dem Handteller der freien Hand ruht, bis der Ballwechsel als Let (Wiederholung) oder als Punkt entschieden wird.“
Hierbei ist von Belang: Was gehört alles zum Netz?
Wie Sie dem unten stehenden Paragraphen entnehmen können, gehören nicht nur die Netzkante, sondern auch die Halterung und der Pfosten zur Netzgarnitur. Damit wird der Ballwechsel ganz
normal weitergeführt, wenn der Ball vom Netzpfosten, von der -halterung oder beidem auf die gegnerische Hälfte springt
Der passende Paragraph findet sich hier:
TT-R § A 2.1: „Die Netzgarnitur besteht aus dem Netz, seiner Aufhängung und den Pfosten einschließlich der Zwingen, mit denen sie am Tisch angebracht sind.“
Darf ich meinen Schläger nach vorne über den Tisch werfen, um vielleicht doch noch an den Netzroller zu kommen, den mir mein Gegner soeben beschert hat? Nein, darf ich nicht. Ich muss den Schläger schon in der Hand halten, wenn ich ihn zum Spielen des Balles benutze. Punkt für den Gegner.
Den passenden Regelparagraphen gibt es wie immer hier:
TT-R A 5.7: „Ein Spieler schlägt den Ball, wenn er ihn im Spiel mit dem in der Hand gehaltenen Schläger oder mit der Schlägerhand unterhalb des Handgelenks berührt“
Auch bei einem Unfall kann der Oberschiedsrichter das Spiel nicht nach Belieben unterbrechen. Er kann lediglich eine Pause von bis zu 10 Minuten gewähren!
Dies können Sie hier in den Tischtennisregeln nachlesen:
TT-R § B4.4.4 „Der Oberschiedsrichter kann eine Spielunterbrechung von so kurzer Dauer wie möglich, jedoch keinesfalls mehr als zehn Minuten, gewähren, falls ein Spieler durch einen Unfall vorübergehend behindert ist. Voraussetzung dafür ist, dass die Unterbrechung nach Ansicht des Oberschiedsrichters den gegnerischen Spieler oder das gegnerische Paar nicht übermäßig benachteiligt.“
Keine Aktion, weil der Ball noch immer im Spiel ist. Das Spielen des Balls mit dem Handrücken der Schlaghand von Spieler A ist genauso legitim wie der Return von Spieler B, während dessen Schlaghand auf dem Tisch aufliegt.
Im Regelwerk steht dazu:
TT-R § A 5.7: Ein Spieler schlägt den Ball, wenn er ihn im Spiel mit dem in der Hand gehaltenen Schläger oder mit der Schlägerhand unterhalb des Handgelenks berührt.
Außerdem gilt: Die freie Hand darf die Spielfläche nicht berühren; von der Schlägerhand ist nichts erwähnt und daher erlaubt.